
Pandemie
Nicht nur Naturgefahren bieten ein Gefahrenpotenzial für den Menschen; die Verbreitung von Erregersubstanzen und Infektionskrankheiten stellen das Katastrophenrisikomanagement ebenso vor große Herausforderungen.
Von einer Pandemie spricht man bei einer länder- und kontinentübergreifenden Ausbreitung einer neuartigen, nicht saisonalen Infektionskrankheit beim Menschen, welche durch eine geringe Immunität schwere Erkrankungen hervorrufen kann und sich in der Regel von Mensch zu Mensch verbreitet. Hierbei ist es jedoch möglich, dass einzelne Gebiete nicht von der Pandemie betroffen werden, wenn diese sich beispielsweise sehr abgelegen (etwa auf einer Insel) befinden. Pandemien betreffen das soziale Zusammenleben, die staatlichen Versorgungssysteme und die Wirtschaft, sowie das grundlegende Vertrauen in staatliche Institutionen. Dies kann unter Umständen auch zu einer Destabilisierung einzelner Staaten oder ganzer Regionen führen.
Eine Pandemie grenzt sich hinsichtlich der Ausbreitung von einer Epidemie ab, deren Ausbreitung zeitlich und auf eine bestimmte Region begrenzt ist (Bsp.: Malaria, Pocken). Darüber hinaus liegen die Todeszahlen in Folge einer Pandemie deutlich höher als bei einer Epidemie. Im Gegensatz zu einer Epidemie, welche sich jährlich wiederholen kann, tritt eine Pandemie bisher in einem Abstand von ca. 30-40 Jahren auf.

Ausbreitung von Pandemien
Nachdem in den 1960er und 1970er Jahren von einem Rückgang vieler hochinfektiöser Krankheiten ausgegangen wurde, kam es seit den 1980er Jahren wieder vermehrt zum Auftreten von Infektionskrankheiten, die auch schnell Ländergrenzen überschritten. Ein Grund hierfür ist zum einem die Anpassungsfähigkeit von Mikroben, welche komplexe Überlebensstrategien entwickeln und dadurch resistent gegen viele Antibiotika wurden. Zum anderen wird das Ausmaß von Infektionskrankheiten durch die zunehmende Steigerung der Mobilität von Menschen und Waren als Folge der Globalisierung vervielfacht. Die globale Vernetzung unserer heutigen Welt führt zu einer erhöhten Geschwindigkeit und Reichweite der Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Ein weiterer Grund für ein erhöhtesRisiko von Epidemien und Pandemien ist die zunehmende Zerstörung der Umwelt. Neue Krankheitserreger, welche zu Epidemien und Pandemien führen, sind häufig sogenannte Zoonosen; es handelt sich hierbei um Krankheitserreger, die über Tiere auf Menschen übertragen werden. Durch das zunehmende Vordringen von Menschen in bisher unberührte Gebiete kommt es zu einem erhöhten Kontakt mit exotischen Tieren, welche bisher unbekannte Viren und Krankheiten auf Menschen übertragen können.
Pandemien im 20. Jahrhundert
Laut Robert-Koch Institut (RKI) gab es im 20. Jahrhundert drei Pandemien; dazu gehören die „Spanische Grippe“ A (H1N1) im Jahr 1918 mit ca. 40 Mio. Todesopfern, die „Asiatische Grippe“ A (H2N2) im Jahr 1957 mit ca. 1 Mio. Toten sowie die „Hong-Kong-Grippe“ A (H3N2) von 1968 bis 1970 mit ebenfalls etwa 1 Mio. Todesfällen. 2009 folgte eine Pandemie mit dem Influenza 1(H1N1) pdm09-Virus, auch bekannt als Schweinegrippe. Die SARS-CoV-2 Pandemie, welche im Dezember 2019 ihren Ursprung in der chinesischen Region Wuhan hat, ist zurzeit das bestimmende Thema weltweit. Im Verlauf der Pandemie gab es bisher über 13 Mio. Infizierte und mehr als 4.831.486 Todesfälle (Stand: 11.10.2021, hier verfügbar).
Krankheit | Zeitraum | Todesopfer |
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Schwarze Pest | 1347-1351 | 200 Millionen |
Spanische Grippe | 1918-1920 | 20-40 Millionen |
Asiatische Grippe | 1957-1958 | 1,1 Millionen |
Hongkong Grippe | 1968-1970 | 1 Million |
HIV | 1981-2017 | 40 Millionen |
SARS | 2002-2003 | 774 |
Schweinegrippe | 2009 | 285.500 |
SARS-CoV-2 | 2019-heute | 4.831.486 (Stand:11.10.2021) |
Vorsorgemaßnahmen:
- Mangelnde Hygiene ist weltweit Auslöser für viele Seuchen und Krankheiten. Bei lang andauernden Notfällen kann es zu einem Ausfall der Wasserversorgung kommen. Stellen Sie sicher, dass Sie im Notfall einen Wasservorrat für die Hygiene in allen verfügbaren Gefäßen sammeln.
- Im Falle einer Pandemie kann es zu Hamsterkäufen, Lieferengpässen oder der zeitweisen Schließung von Läden kommen. Legen Sie daher im Voraus einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für 10 Tage an.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Hausapotheke. Diese sollte mit allen wichtigen und für Sie notwendigen Medikamenten ausgestattet sein.
- Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich über Pandemien zu informieren (z.B. Pandemiepläne des Bundes oder des Robert-Koch-Instituts)
- Lassen Sie sich impfen, wenn ein Impfstoff gegen mögliche Erregersubstanzen vorhanden ist.
- Weitere Informationen finden Sie hier.
Verhaltensempfehlungen im Falle einer Pandemie:
- Befolgen Sie die Empfehlungen zuständiger Stellen (wie etwa die Gesundheitsämter der Landkreise, etc.) und nehmen Sie Warnmeldungen ernst.
- Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände.
- Tragen Sie im öffentlichen Raum eine Mund-Nase-Bedeckung, bzw. Alltagsmasken. Überlassen Sie Schutzmasken (FFP2 oder höher) dem medizinischen Personal.
- Beachten Sie Abstandsregeln und halten Sie sich an Kontakt-reduzierende Maßnahmen.
Aktuelle Informationen über die Corona-Pandemie:
- Hinweise über Lageveränderungen, Informationen zu Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen sowie Online-Veranstaltungen zum Thema COVID-19 finden Sie auf unserer Webseite.
- Wir weisen Sie auch gerne auf unsere DKKV-WebTalk Reihe hin, in der sich Experten aus Wissenschaft, Praxis und Politik über das aktuelle Geschehen austauschen. Weitere Informationen gibt es hier.
Weiterführende Links zu allgemeinen Informationen und zur persönlichen Notfallvorsorge:
- DKKV-Newsletter 04/2020 „Epidemien und Pandemien“
- Nationaler Pandemieplan für SARS-CoV-2
- Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012
Erstellt: Juli 2020
Aktualisiert: Oktober 2021