
Was ist Katastrophenvorsorge?
Unwetter, Naturgefahren, Extremereignisse können für Mensch und Umwelt schnell zur Gefahr werden. Aber auch der Klimawandel, extreme Verstädterung, Stromausfälle und Brände bieten Gefahrenpotenziale.
Von einer Katastrophe spricht man, wenn die Funktionsfähigkeit einer Gemeinschaft oder Gesellschaft beeinträchtigt oder unterbrochen ist und als Folge hohe menschliche, materielle, ökonomische und ökologische Verluste eintreten, die nicht alleine bewältigt werden können.
Vorsorgemaßnahmen können Sie dabei unterstützen, die Folgen und Auswirkungen der Katastrophe zu verringern. Je nach Gefahr und persönlichen Umständen können die zu treffenden Vorsorgemaßnahmen variieren.
Akteure in der Katastrophenvorsorge
Es existieren viele verschiedene Einrichtungen und Institutionen zur Gefahrenabwehr, Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge in Deutschland. Neben Feuerwehren, Rettungsdiensten und den freiwilligen Hilfsorganisationen gibt es in Deutschland auch besondere Behörden und Organisationen wie beispielsweise das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) oder das Technische Hilfswerk (THW). Bei größeren Krisen und Katastrophenlagen können Bundeskräfte wie das THW, die Bundespolizei und die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe Unterstützung leisten. Das Auswärtige Amt, aber auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeiten in Projekten mit Nichtregierungsorganisationen, den Vereinten Nationen, Organisationen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen an der Verbesserung der Katastrophenvorsorge weltweit.
Eine der Nichtregierungsorganisationen im Bereich der Katastrophenvorsorge ist das DKKV. Das DKKV ist eine nationale Plattform für Katastrophenvorsorge. Es unterstützt und fördert fachübergreifende Forschungsansätze zur Katastrophenvorsorge in anderen Fachsektoren sowie in Politik und Wirtschaft und trägt zu einer Verbreitung der Erkenntnisse auf allen Ebenen des Bildungsbereichs bei.
Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland
Der Katastrophenschutz ist eine staatliche Aufgabe, für die die Bundesländer per Gesetz verantwortlich sind und die durch die Kreise und Kommunen wahrgenommen wird. Der Katastrophenschutz stellt Notfallpläne und Einsatzkontingente auf und sorgt im Katastrophenfall für eine entsprechende schnelle und zielgerichtete Hilfe für Menschen, Tiere und die Umwelt. In Deutschland arbeiten in einem Katastrophenfall unterschiedliche staatliche und öffentliche Akteure auf verschiedenen Ebenen sowie private Hilfsorganisationen zusammen. Das Grundgesetz regelt, welcher der Akteure wann zuständig ist:
- Im Zivilschutz (Verteidigungsfall) ist der Bund zuständig. Der Bund wird beispielsweise bei Terroranschlägen, Selbstverteidigung und CBRN-Gefahren tätig und unterstützt bei dem Schutz von Kulturgütern und Kritischen Infrastrukturen.
- Die Länder hingegen sind für den Katastrophenschutz, d.h. den Unglücks- oder Katastrophenfall in Friedenszeiten verantwortlich. Zu Katastrophenfällen zählen Ereignisse wie beispielsweise Stürme, Waldbrände, Überschwemmungen, Verkehrsunfälle, lokale Industrieunfälle. Der Bund kann mit seinen Kräften und Mitteln so genannte Katastrophenhilfe leisten und die Länder unterstützen.
Die Verflechtungen zwischen Zivil- und Katastrophenschutz werden durch das Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) geregelt. Demnach wirken Akteure des Katastrophenschutzes im Verteidigungsfall ebenfalls im Zivilschutz mit. Hierfür erhalten Sie Ressourcen und ergänzende Ausstattung des Bundes, welche sie ebenfalls für den Katastrophenschutz einsetzen dürfen.
Zuständigkeiten und Terminologien im Katastrophenschutz können sich zwischen den Bundesländern unterscheiden, da diese über die Gesetzgebungskompetenz im Katastrophenschutz verfügen. Im Kern sind die Strukturen aber vergleichbar aufgebaut. Die Koordination und politische Verantwortung obliegt zunächst den Oberbürgermeister:innen oder Landrät:innen als Vertreter:innen der zuständigen Katastrophenschutzbehörden vor Ort, unterstützt durch Katastrophenschutzstäbe und die jeweiligen Technischen Einsatzleitungen. Bei Bedarf können auf höheren staatlichen Verwaltungsebenen oder auch länder- und/oder ressortübergreifende Krisenstäbe oder Koordinierungsgruppen gebildet werden.
Die kommunale Ebene überträgt operative Aufgaben im Katastrophenschutz privaten und öffentlichen Einheiten und Einrichtungen. Dazu zählen vor allem die Feuerwehren sowie die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Malteser-Hilfsdienst (MHD) und Organisation der Regieeinheiten/-einrichtungen der Katastrophenschutzbehörden (ARKAT). THW, Bundespolizei und Bundeswehr können dann im Rahmen der Amtshilfe unterstützen.
Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Bevölkerungsschutz
Ehrenamtliches Engagement ist für das Funktionieren des Zivil- und Katastrophenschutzes (= Bevölkerungsschutz) unabdingbar. Schätzungen zufolge sind etwa 1,7 Millionen Ehrenamtliche im Bevölkerungsschutz organisiert, welche 90 % der Einsätze im Bevölkerungsschutz tragen. Zahlreiche Herausforderungen beeinträchtigen jedoch die Attraktivität des Ehrenamts im Bevölkerungsschutz, darunter das Aussetzen der Wehrpflicht, veränderte Anforderungen an Arbeitnehmer:innen, Finanzierungskürzungen sowie demographische Veränderungen (Weiterführende Informationen).
Das BBK befasst sich ebenso wie das THW schwerpunktmäßig mit dem Thema Ehrenamt, um das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz langfristig zu sichern und zu fördern. Ehrenamtlichen Helfer:innen in Feuerwehren, Hilfsorganisationen und dem THW dürfen durch ihr Engagement keine Nachteile im Arbeits- oder Dienstverhältnis entstehen. Auch der Bundesfreiwilligendienst bietet die Möglichkeit, sich für eine Dauer von maximal 24 Monaten in Vollzeit im Katastrophenschutz zu engagieren.
Weiterführende Literatur zur individuellen Vorsorge:
- BBK: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen.
- Deutsches Rotes Kreuz. DRK-Katastrophenvorsorge- perfekt vorbereitet auf den Ernstfall.
- Bundesverbandes für den Selbstschutz 1081: Vorsorgepaket zum Selbstschutz.
- BBK: Broschüren und Unterlagen des Bundesverbandes für den Selbstschutz (BVS).
Weiterführende Links:
- Wie sich beispielsweise beim THW ehrenamtlich engagieren können, können Sie auf dieser Seite des THW nachlesen.
- Wetterwarnungen des DWD: https://www.dwd.de/DE/Home/home_node.html
- NINA - Notfall-Informations- und Nachrichten-App: NINA warnt deutschlandweit und bei Bedarf standortbezogen vor Gefahren, wie z. B. Hochwasser und anderen Großschadenslagen
- Mit der WarnWetter App des DWD sind Sie auch mobil immer auf dem neuesten Stand. Die kostenlose App vom DWD versorgt die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes sowie die breite Öffentlichkeit mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Warn- und Wettersituation
- Die kostenfreie HitzewarnApp des Deutschen Wetterdienstes informiert Sie automatisch mit PushBenachrichtigungen über bestehenden Hitzewarnungen in einem vorher ausgewählten Gebiet.
- Das BBK erstellt verschiedene Risikoanalysen für Deutschland zu diesen hier die entsprechenden Steckbriefe eingesehen werden können.
Erstellt: Mai 2019